11.11.2020 17:56

Neunzehn04 Spezial

Kategorie(n): Aktuell | Autor: Krischan Läubin

Die Wild Wings sind zurück

Beim MagentaSport Cup werden insgesamt acht Teams der PENNY DEL auf Einladung der Telekom in das Wettkampfgeschehen zurückkehren – die WILD WINGS sind eines davon. Nicht nur im Umfeld, sondern auch bei
den Spielern und dem Team hinter dem Team ist die Begeisterung für dieses Comeback groß. Schier endlos schien die Zeit in den letzten Wochen und Monaten zu vergehen. Das Sommertraining war rekordverdächtige 12 Wochen lang. Selbst seit der Ankunft der Jungs aus Übersee fühlte sich vieles rund um die Helios Arena irgendwie merkwürdig an.

Die Ungewissheit, die schwer abschätzbaren Zukunftsaussichten, die unglaublich schwierige Lage für das deutsche Eishockey. In Zeiten der COVID-19 Pandemie war und ist auch im Sport wenig Normalität vorhanden. Dennoch, wann immer man die Chance hatte den Spielern
beim Training zuzusehen, sah man motivierte junge Männer, die sich auf den Tag X bestmöglich vorbereiten wollten. Dieser Tag rückt nun endlich immer näher. Freilich, der MagentaSport Cup ist keine DEL Saison, aber er bringt das Eishockey und auch die WILD WINGS zurück in den Fokus der Öffentlichkeit.

Zum ersten Spiel des neuen Turnierformates empfängt heute Abend in Gruppe A Fischtown Bremerhaven die Pinguine aus Krefeld. Ebenfalls zu Gruppe A gehören die Düsseldorfer EG und die Grizzlys Wolfsburg. Die WILD WINGS bestreiten ihr erstes Match auswärts am
Freitag 13.11. in der Hauptstadt Berlin bei den Eisbären. Die Gruppe B vervollständigen Red Bull München und die Adler aus Mannheim. Sportlich attraktiv könnte man sagen. Nach Hin- und Rückspiel in der jeweiligen
Gruppe sieht der Turniermodus in der Endrunde ausschließlich K.o.-Spiele
vor. So werden in zwei Halbfinalpartien die beiden Finalteilnehmer ermittelt. Egal wie weit die WILD WINGS kommen, die Rückkehr aufs Eis ist vielleicht mehr wert denn je.

Wild Wings Inside

Irgendwie befreit und voll motiviert blicken Sportdirektor Christof Kreutzer und Headcoach Niklas Sundblad dem MagentaSport Cup entgegen. „Ich bin wirklich so froh, dass es endlich wieder losgeht und wir die Jungs auf dem Eis sehen werden.“, sagt der schwedische Cheftrainer. Er ist sehr zufrieden,
wie seine Jungs in den letzten Monaten trotz aller Unwägbarkeiten durch- und mitgezogen haben. Sportdirektor Christof Kreutzer ist ebenfalls glücklich über die Turnierteilnahme: „Unter den aktuellen Gegebenheiten ist das Turnier aus sportlicher Sicht ein absoluter Glücksfall für uns.
Wir können uns mit wirklichen Top-Mannschaften aus unserer Liga messen und werden natürlich alles daransetzen, als vermeintlicher Außenseiter Paroli zu bieten.“

Kreutzer und Sundblad haben dem Kader der WILD WINGS im Sommer eine wichtige neue Dimension gegeben. Geschwindigkeit – gerade auch hinsichtlich der neuen kleineren Eisfläche in der Helios Arena. Die Trainingseindrücke zeigen dahingehend schon in die angedachte Richtung. Angesprochen auf mögliche beziehungsweise bereits feststehende Duos oder gar komplette Reihen gibt Chefcoach Niklas Sundblad erste Einblicke: „Na klar habe ich da schon das ein oder andere im Kopf. Die Spink Zwillinge sind ja schon ein ganz natürliches Duo. Alexander Weiß könnte da vielleicht der Dritte im Bunde sein. Oder auch Troy Bourke und Andreas Thuresson harmonieren aktuell gut mit Boaz Bassen.“

Zum Auftakt in den MagentaSport Cup planen die WILD WINGS mit allen Neuzugängen ebenso wie mit Rückkehrer Jamie MacQueen. Das „C“ auf der Brust wird ab sofort Travis Turnbull tragen, ihm assistieren Alexander Weiß und Colby Robak. „Wir freuen uns wirklich alle sehr wieder spielen zu können. Egal wie kompliziert und schwierig die aktuelle Situation ist. Das ist das, wofür wir leben. Für und vor unseren Fans zu spielen, wenn auch erstmal nur über den Bildschirm.“, sagt Christof Kreutzer.

Closer Look – Die Gruppengegner

Gemeinsam mit Kai Herpich haben wir uns die Gruppengegner der WILD WINGS genauer angeschaut. Das Schwenninger Eigengewächs spielte in seiner Karriere für alle drei Organisationen.


Eisbären Berlin. Der Hauptstadtclub – die Erwartungen sind da immer sehr hoch. Man hat viele Meisterschaften gewonnen, aber jetzt hat es schon lange nicht mehr gereicht. Ich finde es interessant, dass sie noch so viele erfahrene Spieler, wie Frank Hördler oder Constantin Braun im Team haben. Die haben alle schon fünf, sechs Meisterschaften gewonnen – unglaublich.
Das unangenehme an Berlin ist, dass da jeder Spieler gefühlt alles kann. Die sind so solide und vielseitig. Ich freue mich sehr auf die Spiele im Wellblech Palast. Zwar wird es ohne Zuschauer nicht ganz so gut wie gewohnt, aber das ist einfach ein geiles Stadion.

Red Bull München. Die trainieren seit über zwei Monaten komplett als Team. Sie haben sehr gute Trainingsbedingungen, auch mit der Akademie in Salzburg. Mit einem Mix aus vielen jungen Spielern, aber auch guten erfahrenen Spielern, sind sie eine wirklich starke Mannschaft, die beim MagentaSport Cup mit Dominik Kahun nochmals verstärkt wird.
Mit Don Jackson, unter dem ich zwei Jahre gespielt habe, werden sie von
einem Mann trainiert, der auf jedes noch so kleine Detail achtet. Wenn München alles richtig macht, hat man selbst kaum die Scheibe und wenn dann nur unter hohem Druck. Die gehen von jeder Position voll drauf. Egal wer, der nächste geht. Man kann München nur schlagen, wenn man die Scheibe schnell aus dem eigenen Drittel hoch rausbekommt und einfach wieder die Verteidiger schickt. So haben wir sie in den letzten Jahren
geschlagen.

Adler Mannheim. Die Adler haben auch dieses Jahr wieder einen sehr starken Kader und im Grunde gar nicht so viel verändert. Insbesondere das Powerplay mit Spielern wie Plachta, Rendulic, Desjardins, Smith und Eisenschmid ist absolut beeindruckend. In der Verteidigung haben
sie sehr viele große und physisch starke Spieler. Hinzukommen die Verpflichtungen von Marc Michaelis und Lean Bergmann, die das Team sicher nicht schlechter machen.
Man darf wenig Turnover gegen sie produzieren, da schlagen sie sofort zu. Um gegen sie eine Chance zu haben, muss man die Verteidiger zum Drehen bringen. Bedeutet: Die Scheibe tief spielen und hinterhergehen.

Players to watch

#92
Marcel Nöbels

Er ist das, was das Team auszeichnet. Ein kompletter Spieler. Der macht alles, ist offensiv sehr gut, defensiv stabil. Hat eine gute Größe und Athletik. Es ist so schwierig gegen ihn zu spielen und er ist sich für nichts zu schade. Ganz nebenbei macht er noch Punkte ohne Ende.

#21
Dominik Kahun

Ganz klar Dominik Kahun. Jetzt auch erst recht mit dem Wechsel nach Edmonton zu Leon (Draisaitl, Anm. d. Redaktion). Ich habe damals in Mannheim im Nachwuchs mit denen im Powerplay gespielt.
Das war einfach nochmals ein anderes Level.

#16
Markus Eisenschmid

Markus Eisenschmid war lange in Nordamerika im Nachwuchs und hat dann in der AHL gespielt. Letztes Jahr war er leider lange verletzt. Er kann im Powerplay wirklich den Unterschied ausmachen und hat als Rechtsschütze einen unglaublichen Onetimer, mit dem er ein Spiel entscheiden kann.