07.11.2022 16:00

Drei neue Trainer – drei verschiedene Eishockeykulturen

Kategorie(n): Aktuell | Autor: Anika Geiger

Harold Kreis ist neuer Cheftrainer bei den WILD WINGS.

Das Trainerteam hat sich zu Saisonbeginn neu aufgestellt: Neuer Headcoach ist Harold Kreis. Gemeinsam mit Assistenzcoach Ryan Marsh und Torwarttrainer Markus Ketterer, verbindet er drei verschiedene Eishockeykulturen. Über Kameradschaft, den Wandel im Sport sowie die Faktoren für eine gute Atmosphäre, sprachen die drei Coaches in einem Interview.

Was ist wichtig, um junge Spieler zu fördern? Wie schaffst du es, auf die unterschiedlichen jungen Charaktere einzugehen?

Ryan Marsh: Es ist wichtig, gerade jetzt, dass wir versuchen, mit den jungen Spielern zu arbeiten, um sie weiterzuentwickeln. Manche der Konzepte, Systeme, Prinzipien und Gewohnheiten, die wir anwenden, haben diese jungen Spieler noch nicht verinnerlicht bzw. sind ihnen neu. Deshalb ist es wichtig, ihnen diese Konzepte und Prinzipien beizubringen bzw. zu lehren. Wichtig ist auch, es ihnen anhand von Beispielen zu veranschaulichen, damit sie sich an das Spiel auf diesem Niveau gewöhnen können.

Mit was sorgst du für eine gute Stimmung im Training?

Markus Ketterer: Ich finde, eine gute Atmosphäre im Training ist jedermanns Verantwortung. Aber aus meiner Perspektive: Ich bringe gerne eine positive Einstellung mit und schaue somit, dass die Spieler ein dementsprechendes Mindset bekommen. Hierzu gehört auch, dass ich den Spielern Feedback für eine gute Performance gebe. Wichtig ist, dass wir kontinuierlich lernen und neugierig sind, wie wir Dinge besser machen können – und natürlich hilft auch lachen.

Ihr alle bringt unterschiedliche Erfahrungen aus unterschiedlichen Eishockeykulturen mit. Glaubst du, dass dies gut harmoniert und man sich hierbei gut ergänzt oder dass es auch zu der ein oder anderen Schwierigkeit führen könnte?

Harold Kreis: Ich habe natürlich mit Ryan und Markus im Vorfeld schon gesprochen. Wenn ich da nicht das Gefühl gehabt hätte, dass wir gut zusammenarbeiten können, dann wären wir diesen Weg nicht gegangen. Ich bin ein Trainer, der nicht nur Ja-Sager um sich herumhaben möchte, sondern auch Leute, die mitentscheiden oder eine Entscheidung hinterfragen, sodass wir letztendlich die beste Entscheidung finden, unabhängig davon, von wem sie kommt. Abgesehen davon, sind das meine beiden Lieblings-Eishockeykulturen (lacht): die kanadische und die finnische, aber nicht immer in dieser Reihenfolge. Und da finden wir gut zusammen und arbeiten sehr gut miteinander.

Wie wichtig ist es dir, dass man sich im Trainerteam auch über das Berufliche hinaus gut versteht und sich vielleicht auch mal privat auf einen Drink trifft?

Ryan Marsh: Es ist sehr wichtig. Der Teamspirit und eine gute Kameradschaft als Gruppe bilden die Grundlage von guten Teams und dass man miteinander auskommt. Hierzu zählt, dass man gerne Zeit miteinander verbringt – auch abseits der Eishalle – und andere Dinge als Hockey macht. Das führt zu echter Team-Chemie und -Kameradschaft.

Worauf freust du dich am meisten bei den WILD WINGS?

Markus Ketterer: Ich hoffe, dass wir in unser Team Kultur bringen und dass sich die Spieler gegenseitig unterstützen, sich kümmern und hart arbeiten. Natürlich es ist ein Wettbewerb: Deshalb sollte der Mindset auch sein, dass wir immer konkurrieren und kämpfen. Ich denke aber, wenn wir diese Dinge richtig machen, wird das Ergebnis automatisch folgen.

Ryan Marsh: Ich freue mich darauf, ein bisschen Deutsch zu lernen (lacht). Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Ich freue mich zudem auf die Möglichkeit, auf diesem Niveau zu coachen und mit dieser Gruppe an Spielern und Mitarbeitern zu arbeiten. Bisher habe ich hauptsächlich junge Spieler gecoacht. Jetzt bekomme ich die Möglichkeit, Männer und echte Profis zu coachen. Deswegen freue ich mich vor allem auf diese Erfahrung und versuche die Spieler herauszufordern, so wie ich es auch in der Vergangenheit gemacht habe.

Wie lange hältst du an einer Strategie fest, obwohl sie scheitert?

Harold Kreis: Bei Strategien geht es mehr um die Ausführung. Keine Strategie ist falsch, wenn sie gut ausgeführt wird. Man kann vielleicht sagen, dass die eine effizienter als die andere ist. Ich glaube, ich war lange genug dabei, um zu wissen, wie in der Liga gespielt werden kann und wie das andere Mannschaften machen. Das schnelle Switchen gehört auf jeden Fall nicht zu meiner Art und das wird es hier auch nicht geben.

Der Wandel im Sport, insbesondere beim Eishockey, verändert sich stetig. Alles wird kurzweiliger, personelle Änderungen in kurzen Zeitabschnitten sind keine Neuheit. Selbst im Fußball verändert sich der Kader nicht so häufig wie im Eishockey. Viele Spieler bei den WILD WINGS spielen erst seit 1 bis 2 Jahren in Schwenningen. Was hältst du von diesem ständigen Wechsel? Siehst du ihn kritisch oder eher erfrischend?

Ryan Marsh: Das Spiel verändert sich schneller und freizügiger als früher. Spieler wechseln das Team etwas häufiger. Ich persönlich fände es schön, etwas mehr Beständigkeit zu sehen, insbesondere für die Fans. Hoffentlich bekommen wir etwas mehr Normalität, jetzt nach der Corona-Pandemie und werden nicht erneut dorthin zurückfallen. Ich denke, Covid spielte bei diesem Thema auch eine Rolle in den letzten Jahren. Es gibt bei uns Spieler, die hier in ihrem dritten Jahr sind, aber nicht eine normale Saison miterlebt haben. Das letzte Jahr war wohl noch am nächsten dran. Hoffentlich werden wir fähig sein, ihnen eine gute Erfahrung bei uns zu ermöglichen und die Spieler langfristig zu halten und somit auch eine Art Konsistenz aufzubauen und mehr Tradition zu schaffen.

Über welche Regeländerung hast du dich in den vergangenen Jahren am meisten gefreut bzw. am meisten aufgeregt?

Harold Kreis: Ich mag die 3-on-3-Overtime. Ich denke, das war eine spannende und aufregende Regeländerung, insbesondere für die Fans. Eine Änderung, die ich negativ wahrnehme, ist, dass es das Time-Limit bei den Face-offs nicht mehr gibt. Ich würde mir wünschen, dass sie das wieder zurückbringen, sodass das Spiel noch schneller wird.

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