11.05.2024 08:19

Emotionale Wochen für Alex Trivellato

Kategorie(n): Aktuell | Autor: Anika Geiger

„Es war eine unglaubliche Saison. Dieses Jahr hat man, noch mehr als in den vergangenen Jahren, gesehen, was für eine wahnsinnige Eishockeystadt Schwenningen ist.“

Während Deutschland bereits das erste WM-Spiel der Gruppenphase bestritt, verpasste es Italien ganz knapp, in die Top Division aufzusteigen. WILD WINGS Verteidiger und italienischer Nationalspieler Alex Trivellato blickt auf die vergangenen Monate zurück, erzählt, wieso die diesjährige WM etwas ganz Besonderes für ihn war und beschreibt, wie seine Pläne für den Sommer aussehen.

Wie hast du die letzten Wochen mit der Nationalmannschaft so erlebt und wie war es für dich, vor heimischer Kulisse zu spielen?

Meine letzten Wochen waren auf jeden Fall geprägt von vielen Emotionen. Für mich war es eine wirkliche Heim-WM, denn ich wohne nur drei Kilometer vom Stadion weg. Das war unglaublich. Das ganze Camp, zu Hause zu sein, immer mal wieder nach Hause zu meinen Eltern gehen zu können – das ist schon etwas Anderes. Und die Spiele sowieso. Ich habe beim Warm-Up immer mal wieder nach oben geschaut und da siehst du von zehn Leuten drei bekannte Gesichter. Das zieht sich durch die ganze Arena so durch. Das ist schon besonders. Und, worüber ich sehr froh bin, ist, dass wir mehr Publikum hatten als wir erwartet haben. Deshalb glaube ich, dass es eine sehr erfolgreiche WM war, auch wenn es für uns am Ende um einen Schuss nicht gereicht hat. Aber die diesjährige WM war für mich mit Sicherheit eine ganz besondere. Ich bedanke mich zudem bei den vier oder fünf Fans aus Schwenningen, die nach Bozen gereist sind, um sich die Spiele anzuschauen. Das hat mich wirklich sehr gefreut.

Du hast ja gerade schon angesprochen, dass es leider ganz knapp nicht gereicht hat. Was nehmt ihr denn – sportlich gesehen – für die Zukunft mit?

Naja, erstens, dass wir im Gegensatz zum letzten Jahr wieder zu einem Team zusammengewachsen sind. Das war ganz wichtig, denn letztes Jahr hat von vorne bis hinten alles nicht so richtig zusammengepasst. Dieses Jahr war es anders, es hat über den gesamten Zeitraum hinweg, in dem wir zusammen waren, Riesenspaß gemacht und es war auch echt ein gutes Teamgefüge vorhanden. Was wir verbessern müssen … Ich meine, die Mannschaft war nicht schlecht, aber wir hätten einfach ein bisschen aggressiver spielen müssen und dann glaube ich auch, dass es gereicht hätte. Wäre, hätte – damit können wir uns jetzt aber auch nichts mehr kaufen. Was ich mitnehme, ist auf jeden Fall die Erfahrung, zu Hause zu spielen und ich bin mir ziemlich sicher, wenn wir an ein paar Sachen feilen und auch das Tore schießen etwas konstanter wird, wir nächstes Jahr keine Probleme haben werden, aufzusteigen. Denn ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Mannschaft jetzt eigentlich in der ersten Division hätte spielen müssen. Auch im Hinblick auf Olympia, müssen wir zumindest versuchen, unter den 16 Top-Platzierungen mitzuspielen, damit wir uns an das Niveau gewöhnen.

Es sind bereits wieder mehrere Wochen nach dem Saisonende vergangen… Wie würdest du – mit ein bisschen Abstand – auf die Saison mit den WILD WINGS zurückblicken?

Zurückblickend ist es natürlich immer einfacher. Es war einfach eine unglaubliche Saison. Und dieses Jahr hat man, noch mehr als in den vergangenen Jahren, gesehen, was für eine wahnsinnige Eishockeystadt Schwenningen ist. Was wir erreicht haben, war schon extrem geil. Und diesen Willen haben wir einfach bis in dieses siebte Spiel in Straubing mitgenommen. Wäre vielleicht ein Schuss mehr reingegangen, wer weiß, was dann passiert wäre. Das ist genau wie bei der WM. Aber es war einfach alles Top, wir hatten eine tolle Truppe. Jeder ist super miteinander klargekommen. Selbst die Frauen im Team haben super viele Sachen zusammen erlebt und auch organisiert, was es natürlich für alle einfacher macht. Und einfach diese Mannschaft und der Zusammenhalt im Stadion – das war schon ganz speziell dieses Jahr.

Gibt es einen ganz speziellen Moment, an den du dich zurückerinnerst, der so dein persönliches Highlight in dieser Saison war?

Ja, hundertpro! Es gibt ein Highlight, das werde ich nie vergessen, weil da haben wir wirklich auch ausgiebig gefeiert. Es war der Spieltag, an dem wir Straubing zu Hause geschlagen haben und es somit klar war, dass wir das Viertelfinale erreicht haben. Da haben wir alle – ausnahmslos – mit jedem aus dem Team samt Frauen und Familienmitglieder zusammen gefeiert. Das war ganz speziell. Das hat einfach mal wieder gezeigt, was für eine Truppe das war. Da wurde uns halt einfach klar: Wir haben es geschafft und wir haben etwas erreicht, womit niemand im Vorfeld der Saison gerechnet hätte. Und genauso wurde dann auch gefeiert. Und dieser Moment wird für immer bleiben.

Bist du froh, nach den ganzen letzten Monaten jetzt auch mal eine Pause zu bekommen?

Also ich werde mich jetzt erstmal für zwei, drei Wochen nicht großartig bewegen – das steht fest. Die erste Woche nach der WM ist meistens so, dass mein Körper realisiert, er kann jetzt komplett abschalten. Ich bin dann meistens auch krank, also erkältet und so weiter. Und sobald das dann vorüber ist, werde ich mich darum kümmern, wie wir am besten nach Mallorca fliegen, weil da ist Ende des Monats ja dann Phils Hochzeit.

Wie schön! Hast du ansonsten noch etwas geplant für den Sommer?

Erstmal ist nur Phils Hochzeit geplant. Danach ist alles offen. Da bin ich eigentlich ziemlich spontan. Nach der Hochzeit werde ich mich dann langsam wieder ans Training machen. Vielleicht werde ich Anfang Juli dann noch ein paar Tage weggehen. Fliegen oder fahren – das werden wir noch sehen. Aber das machen wir dann alles spontan.

Heißt, du fängst dann im Juni schon wieder mit dem Training an?

Ja. Nächste Woche werde ich ein bisschen Tennis spielen gehen mit Freunden oder Bekannten. Nichts Besonderes. Ab Juni will ich dann schon gerne wieder mit dem vollen Programm anfangen, also Sommertraining und so weiter.

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