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Anika Geiger
28.05.2025 17:30

Schwenningen als gallisches Dorf

Dominik Bittner will mit der Mannschaft eine stabile Saison ohne große Sprünge absolvieren.

Neuzugang Dominik Bittner wird das Team von Headcoach Steve Walker in der kommenden Saison verstärken. Unbekannt ist der 32-Jährige am Neckarursprung jedoch nicht, denn bereits in den Spielzeiten 2017|18 sowie 2018|19 trug der Verteidiger das Trikot der WILD WINGS. Wie sich für ihn die Rückkehr nach Schwenningen anfühlt, welchen Tipp er einem jungen Eishockeyspieler geben würde und weshalb er die WILD WINGS mit dem gallischen Dorf vergleicht, erzählt der gebürtige Weilheimer im Interview.

Erzähl doch mal, wie dein aktueller Alltag so aussieht und welche Pläne du noch für den Sommer hast.

Mein aktueller Alltag besteht bereits aus vollem Trainingsbetrieb mit zwei Trainingseinheiten am Tag, die ich beide am Vormittag – mit einer kurzen Pause dazwischen – absolviere. Zuerst mache ich immer eine Mobilitäts- und Krafteinheit, bevor ich mir eine kurze Pause gönne, in der ich etwas esse und mich umziehe. Danach mache ich dann eine Ausdauereinheit, die ich zum größten Teil auf dem Fahrrad absolviere. Wenn es dann Richtung Intervalle geht, absolviere ich diese als Laufeinheiten. Darüber hinaus stecke ich momentan mitten im Umzug, wobei ich aktuell auch schon viel vor Ort in Schwenningen bin. Ich habe bereits ein paar Teamkollegen getroffen sowie Leute aus dem Schwenninger Umfeld, die ich noch von meiner ersten Station hier kenne. In ca. zwei bis drei Wochen werde ich dann ganz in Schwenningen sein und mich über den Sommer schonmal richtig einstimmen und darauf vorbereiten, dass es im August dann mit der gesamten Mannschaft losgeht.

Gehst du noch in Urlaub?

Nein. Ich werde immer mal wieder so ein paar kleine Ausflüge in der Gegend machen, vielleicht Richtung Bodensee oder auch zum Wandern, aber in Urlaub werde ich nicht mehr gehen diesen Sommer.

Du hast ja gemeint, du hast schon ein paar Teamkollegen getroffen. Kanntest bzw. kennst du bereits jemanden aus der Mannschaft?

Ja, ich kenne ziemlich viele: Bo und Mirko aus meiner ersten Zeit hier in Schwenningen, Uvi und Kara kenne ich von der Nationalmannschaft, Phil aus Wolfsburg und Larks kenne ich aus Mannheim. Trive kenn ich auch, weil er schon lange in der Liga spielt. Auch die Strukturen drumherum sind mir nicht fremd. Hendrik kenne ich schon ewig und ich bin mit ihm auch immer in Kontakt gewesen, egal wo ich gespielt habe. Wir waren oft im Austausch über Athletiktraining und so. Eddy [Hörner, Physiotherapeut] kenne ich auch schon, er war ebenfalls schon während meiner ersten Station in Schwenningen hier. Es ist deshalb auf jeden Fall nicht so, dass ich jetzt in ein ganz neues Umfeld reinkomme.

Wie fühlt es sich für dich an, nach Schwenningen zurückzukehren?

Also meiner Meinung nach herrscht in Schwenningen immer noch Aufbruchstimmung. Man hat den Fortschritt in den letzten zwei Jahren spürbar gemerkt: die Professionalisierung, der sportliche Ehrgeiz und auch das Anspruchsdenken haben sich über die Jahre ein Stück weit verändert. Deshalb fühlt es sich sehr gut an, ein Teil von diesem weiteren Weg zu sein und mit der Erfahrung, die ich in den letzten Jahren sammeln konnte, hoffentlich auch einen gewissen Impact auf diese Situation nehmen zu können.

Aufbruchstimmung ist ein gutes Stichwort. Was glaubst du, welchen nächsten Schritt die Mannschaft machen kann?

Ziel sollte bestimmt sein, eine direkte Playoff-Qualifikation anzustreben, auch wenn das ein hochgestecktes Ziel ist. Darüber hinaus wäre ein nächster Schritt, über die erste Runde hinauszukommen und somit das Halbfinale zu erreichen. Generell geht es einfach darum, eine positive Überraschung zu sein, große Gegner zu ärgern, die Heimstärke weiter auszubauen und eine stabile Saison hinzulegen, in der man keine großen Sprünge macht. Das heißt, dass man nicht innerhalb von einem Monat von Platz 4 auf Platz 10 springt, weil man viele Spiele verloren hat und danach dann wieder auf Platz 6, weil man viele Spiele gewinnt. Unser Ziel sollte sein, sich wirklich stabil um Platz 6 herum zu etablieren.

Du hast schon mehrere Stationen in der DEL durchlaufen. Was würdest du sagen, unterscheidet Schwenningen von den anderen Clubs und war vielleicht auch der Grund, weshalb du wieder zurückgekommen bist?

Schwenningen ist, wenn du vielleicht auf Asterix und Obelix Ebene gehen willst, das gallische Dorf. Die kleine Stadt, die sich aufbaut und mit allem kämpft, was sie hat. Schwenningen hat eine ganze Region, die den Club unterstützt und besonders ist vielleicht auch so der gewisse Stolz dieser gesamten Verbindung – zwischen Fans, freiwilligen Helfer*innen, dem Nachwuchs und der Profimannschaft. Es ist mehr ein Miteinander statt Isolation. Und auch die Stimmung war in den letzten Jahren überragend. Schwenningen hat immer noch so ein bisschen diese Underdog-Mentalität und versucht sich gegen die vermeintlich Großen aufzubäumen und da mitzumischen. Ich finde, das hat – ähnlich wie Straubing – so ein bisschen ein Alleinstellungsmerkmal.

Was war dein bisher größtes Highlight in deiner Karriere?

Mit Wolfsburg, die ebenfalls diese Underdog-Mentalität hatten, damals einen Sieg von der Meisterschaft entfernt zu sein. Wir sind ins Finale gekommen und ich habe dort dann auch eine tragende Rolle mit 25 Minuten Eiszeit und beiden Special Teams gespielt. Das war schon ziemlich cool und das kannst du im Nachhinein, obwohl du letztlich verloren hast, trotzdem irgendwo als Erfolg ansehen. Dann war die Teilnahme an den Olympischen Spielen natürlich etwas ganz Besonderes. Und zu guter Letzt die WM 2021, als ich im Spiel um Bronze das einzige Tor für Deutschland geschossen habe. Das war schon cool, auch wenn wir am Ende eine deftige 6:1 Niederlage gegen die USA kassiert haben.

Welchen Tipp würdest du einem jungen Eishockeyspieler geben?

Dass Erfolg keine Garantie, sondern nur gemietet ist und dass man diese Miete jeden Tag aufs Neue bezahlen muss. Erfolg ist kein Geschenk, das man bekommt, Erfolg bleibt nicht automatisch, wenn man es mal hat. Erfolg ist etwas, das du dir jeden Tag über deine gesamte Karriere hinweg wieder neu erarbeiten musst.

Was wärst du geworden, wenn du kein Eishockeyspieler geworden wärst?

Das ist eine Frage, die ich nie beantworten kann, weil ich mir darüber nie Gedanken machen musste. Bereits mit 17 habe ich meinen ersten Profivertrag unterschrieben und in meinem letzten Jahr in der Schule war ich schon voll als Profi tätig. Mit 14 Jahren bin ich aufs Sportinternat gegangen und da war alles so ausgelegt, dass du gar nicht erst andere Interessen haben konntest. Wir hatten morgens Training bis 10 Uhr, dann von 10 bis 16 Uhr Schule und dann wieder von 17 bis 20 Uhr Training. Abends kam dann der Nachhilfelehrer, mit dem man seine Hausaufgaben gemacht und sich auf Klausuren vorbereitet hat. Und das dann eben sechs Tage in der Woche.

Mit welchen drei Adjektiven würden dich Freunde und Familie beschreiben?

Bodenständig, überlegt und familiär.

Mit welcher Person würdest du gerne einmal für einen Tag die Rollen tauschen?

Mit Michael Jordan. Es gibt ja die Doku auf Netflix, wo man ziemlich viel über ihn erfährt, wie er agiert, wie er trainiert und auch wie er mit Mitspielern umgeht. Er war oftmals unbequem zu seinen eigenen Mitspielern, aber hat eigentlich immer nur versucht, mehr Leistung aus ihnen herauszuholen. Und das wäre einfach mal cool, so etwas mitzuerleben.

Tags:  appinfo
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