Fitnesstrainer Hendrik Kolbert übernimmt vielzählige Aufgaben bei den WILD WINGS.
Hendrik Kolbert ist der Allrounder bei den WILD WINGS und der Mann für alle Fälle. Auch die Regie an Heimspieltagen läuft unter seiner Zuständigkeit. Obwohl Kolbert seit vielen Jahren bei den Neckarstädtern tätig ist, schaffte er es bislang nicht, selbst die faszinierende Sportart Eishockey auszuprobieren. Doch wieso eigentlich nicht?
Seit wann bist du hier bei den WILD WINGS?
Ich bin jetzt in meiner 10. Saison, also seit Mai 2013 bin ich hier.
Also schon sehr lange… Wie bist du denn zu diesem Job gekommen?
Bisschen durch Zufall. Ich bin über mein Studium der Sportwissenschaft, über Umwege, beim Nachwuchs gelandet. Als Athletiktrainer. Und dort hatte ich dann die Verbindung zum Trainingsbereich. Parallel habe ich noch Sportmanagement studiert und wollte eigentlich meine Doktorarbeit in Sportwissenschaft beim Nachwuchs schreiben. Die haben dann eine Möglichkeit gesucht, wie sie das kombinieren können und haben daraufhin bei den Profis, also bei der GmbH, angefragt. Die haben sich dann wohl gedacht, dass man den vielleicht ganz gut gebrauchen könnte [lacht]. Somit habe ich ein Angebot erhalten. Da wir im ersten Jahr direkt in die DEL gegangen sind, hatte sich das mit der Doktorarbeit erledigt. Und dann kam eins zum anderen und jetzt bin ich hier.
Wo hast du studiert?
Sportwissenschaften habe ich bei der Bundeswehr in Neubiberg, in der Nähe von München, studiert. Und Sportmanagement, als Master obendrauf, in Jena.
Heißt, du hast dann direkt nach der Schule mit dem Studium angefangen und wusstest von Anfang an, dass du in diesem Bereich arbeiten möchtest?
Nein, ich habe mich 12 Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet, als Offizier. Dort gibt es die Möglichkeit, dass man studiert und deshalb habe ich ein Diplom-Sportwissenschafts-Studium gemacht. Nach der Bundeswehr-Karriere, als ich mich dagegen entschieden habe, dort weiterzumachen, habe ich mir gedacht, dass es ganz gut wäre, sich etwas breiter aufzustellen. Deshalb habe ich noch einen Master in Sportmanagement obendrauf gesattelt.
Hier angekommen bei den WILD WINGS hast du ja vielfältige Aufgaben… Was sind denn so deine Haupttätigkeiten?
Es waren viele verschiedene Aufgaben im Laufe der Jahre. Aktuell mache ich das Athletiktraining für die Profimannschaft, also für die WILD WINGS. Ein weiterer Punkt ist das Teammanagement, also alles, was rund um das Team passiert. Das reicht von Auswärtsfahrten, über Wohnungen, Autos und Belangen von den Spielern zu Behördensachen und sonstigen Angelegenheiten. Ich verteile zudem die Blitzer, das macht am meisten Spaß [lacht]. Ich bin enger Ansprechpartner für den Sportmanager sowie für die Trainer, wenn es etwas zum Organisieren oder zum Tun gibt. Ein weiterer, relativ großer und weit gegriffener Bereich, ist die Organisation – auch in der Geschäftsstelle. Da gehören die ganzen organisatorischen Sachen rund um die Heimspiele und die Helios Arena dazu, also auch neben dem Eis und beim Training. An Heimspielen bin ich der Veranstaltungsleiter. Somit übernehme ich die Hauptverantwortung für die gesamten Heimspiele. In diesem Zusammenhang tätige ich Absprachen mit allen Teilbereichen wie Sicherheit, Feuerwehr, DAK, Catering,… Die ganze Administration bzw. Planung rund um den Spieltag, gemeinsam mit der Geschäftsstelle, spielt da mit rein. Darüber hinaus bin ich Ansprechpartner für die KEB. Aber wie gesagt, der Bereich Organisation ist relativ weit gefasst und das betrifft natürlich auch die Planung aller Sonderorganisationen/Events wie die Saisoneröffnungsfeier oder den Mediaday. Während Corona habe ich zudem die Aufgaben des Hygienebeauftragten übernommen, diese sind jetzt zum Glück deutlich weniger geworden. Die DEL hat dann noch ein paar Anforderungen, auch während des Spieltags. Hier bin ich Produktionsverantwortlicher, also Ansprechpartner für die Produktionsfirma.
Da fühlt man sich ja erstmal erschlagen! Hast du dann überhaupt noch Zeit für dich? Nach viel Freizeit klingt das jedenfalls nicht…
Während der Saison ist die Freizeit relativ begrenzt. Wenn das Team trainiert oder zu tun hat, dann bin ich vor Ort. Wenn das Team mal frei hat, ist meistens auf der Geschäftsstellen-Seite irgendetwas, so dass dann relativ wenig freie Tage bei rausspringen. Aber ab und zu finde ich schonmal ein bisschen Freiraum, um ein paar private Sachen zu machen.
Krank sein darfst du eigentlich auch nicht, oder?
War ich bisher, Gott sei Dank, in meinen 10 Jahren bei den WILD WINGS noch nicht. Zumindest nicht so, dass ich längerfristig ausgefallen bin.
Na gut, aber trotz des ganzen Stresses und der vielen Aufgaben, machst du es ja sicherlich, weil es dir Spaß macht, richtig?
Wenn man bei mir etwas sagen kann, dann, dass Sport meine Passion ist. Aus dem Grund liebe ich das, was ich tue. Zugegebenermaßen nicht immer mit bester Laune… Aufgrund der hohen Vielfalt an Aufgaben steht man schon unter Stress und hat auch viel Kommunikation zu leisten. Aus verschiedensten Bereichen kommen immer wieder Anfragen und Themen, die zu klären sind, wo das Stresslevel dann auch mal höher ist. Aber grundsätzlich liebe ich das, was ich tue.
Was ist so die größte Herausforderung in deinem Beruf?
Die Spieler, haha. Das Team rundherum glücklich zu machen und dass die Spieler sich auf ihre Aufgaben konzentrieren können, die sie auf dem Eis zu erledigen haben, ist schon eine relativ große Herausforderung. Es ist ein weites, breites Spektrum, es taucht immer wieder etwas Neues auf. Es herrscht selten – und das macht auch sehr viel Spaß an dieser Tätigkeit – Routine, sondern immer Abwechslung.
Und wenn du an deine lange Zeit bei den WILD WINGS zurückdenkst… Gab es mal ein richtig schöner oder auch schlimmer Moment, den du nie vergessen wirst?
Ein richtig schöner Moment war definitiv das eine Mal, wo wir die Playoffs erreicht haben. Ich hoffe, dass das dieses Jahr wieder klappt. Als punktetechnisch feststand, dass es Playoffs gibt und dann auch das erste Spiel in Wolfsburg, das war einfach was Besonderes. Einen richtig schlimmen Moment will ich jetzt nicht unbedingt nennen. Es gab schon ein paar Momente, die nicht so toll waren. Aber man versucht, die positiven Dinge im Augenblick und im Gedankengang zu halten.
Haben sich die ganzen Bereiche, in denen du tätig bist, über die vielen Jahre verändert?
Ja, also der Club hat in allen Bereichen riesige Fortschritte gemacht. Als ich hierhergekommen bin, bestand die Geschäftsstelle mehr oder weniger aus 3 Personen. Ich war dann die vierte. In der Innenstadt von Schwenningen haben wir in einem kleinen Büro, inklusive Fanshop, gehaust. Das Stadion war zwar schon umgebaut, aber da hat sich immens viel getan. Zu meiner Zeit gab es noch die alten Kabinen, die wurden dann umgebaut. Insgesamt ist die Professionalität im Club von Jahr zu Jahr, von Saison zu Saison, immer größer geworden. Im Umkehrschluss natürlich auch die Aufgaben, die damit verbunden sind und es werden immer mehr „Baustellen“, die man im Auge behalten muss. Aber allgemein ist der Club in den letzten 10 Jahren immens gewachsen. Und ich denke, das ganze Team, vor allem auch die, die jetzt schon länger dabei sind, haben da einen guten Job gemacht.
Zum Abschluss… Hast du auch mal Eishockey gespielt?
Nein, leider nicht. Da ich aus dem Osten komme, war Eishockey nicht die populärste Sportart. Eigentlich gab es da nur zwei Vereine, wo man wirklich Eishockey spielen konnte, aber die waren nicht bei mir in der Nähe. Es ist schon ein bisschen ärgerlich, da ich finde, es ist die schönste und schnellste Mannschaftssportart, die es auf diesem Planeten gibt. Es erfüllt sportlich genau das, was ich gerne mache: Eishockey ist schnell, explosiv und ausdauernd. Von daher hätte ich es ganz gerne mal ausprobiert.
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