04.08.2020 08:47

Das Aushängeschild der Stadt | 1951 – 1988

| Autor: Krischan Läubin

Für die Eishockeyspieler kam Ende der Fünfziger Jahre vorübergehend das sportliche „Aus“. Bedingt durch die Verlegung eines Kanals sank der Grundwasserspiegel derart, dass nur noch bei extrem kalter Witterung eine Eisbereitung möglich war. Die Verantwortlichen dachten sogar an eine Vereinsauflösung, falls in Schwenningen keine Kunsteisbahn gebaut werden würde. Im Jahre 1964 wurde mit überwiegender Mehrheit des SERC ein Kunsteisbahn-Förderverein gegründet. Damit begann die sportliche Neuzeit des SERC. Im Dezember 1968 war die vorläufig nicht überdachte Kunsteisbahn am heutigen Standort fertiggestellt. Doch der sportliche Neuanfang war schwer, die alte, erfolgreiche Garde stand nicht mehr zur Verfügung, Nachwuchs gab es keinen. Zunächst wurde folgerichtig eine Spielgemeinschaft mit dem WSV Titisee gegründet, ein Jahr später holte man den bundesligaerfahrenen Ernst Wölfl und das Eishockey erlebte einen sensationellen Aufschwung. Die erste Mannschaft betätigte sich zunächst nur in Freundschaftsspielen, doch bereits ab 1974 nahm man am regulären Spielbetrieb der bayrischen Regionalliga teil. Der sportliche Erfolg führte zum weiteren Ausbau der Anlagen. Nach zähen Verhandlungen stimmte der Gemeinderat einer Überdachung der Kunsteisbahn zu. Schwenningen hatte rechtzeitig zum Einstieg in die Oberliga eine Eishalle, die bald zur fast uneinnehmbaren Festung wurde. Der sportliche Aufstieg ging rasant weiter, nach der Verpflichtung eines jungen, engagierten Trainers, Peter Ustorf, schaffte man 1979 zunächst den Aufstieg in die 2. Bundesliga, zwei Jahre später stieg man mit dem Lokalrivalen ERC Freiburg sogar in die 1. Bundesliga auf. Dieser Schritt musste wieder ernsthaft überlegt werden, da gewaltige finanzielle Belastungen ins Haus standen, doch die damaligen Verantwortlichen besaßen den Mut und die Kraft, den vermeintlichen „Underdog“ aus Schwenningen in der 1. Liga zu etablieren. Der SERC wurde zum Aushängeschild der Stadt und der Region. Er konnte allen Unkenrufen zum Trotz bis ins Jahr 2003 die Liga erhalten und zählt heute zu den traditionsreichsten Vereinen in Deutschland.